Jetzt fehlt nur noch die Sonne
Schneefälle am Mittwoch und Donnerstag (29. und 30. November) haben die ansonsten „grüne Insel“ in ein weißes Kleid gehüllt. Der Ibo hat im Garten Süderloog 47 nachgemessen: 9 Zentimeter Schneedecke. Das Dorf sieht auch unter Wolken richtig schön winterlich aus. Wenn jetzt noch die Sonne raus kommen und der Himmel blau werden könnte…
Photovoltaik auf dem Sportdeck
Seit jeher gilt auf Spiekeroog: Leben und Handeln im Einklang mit der Natur. Passend zu diesem Motto erhielt das Dach des Sportdecks im Zeitraum vom 6. bis zum 16. November 2023 ein umweltfreundliches Upgrade. Auf dem Sportdeck sorgt nun eine Photovoltaikanlage für grüne Energie. Mit der Anlage wird Sonnenenergie in nachhaltigen Strom umgewandelt, der die grüne Ausrichtung der Insel weiter stärkt.
Die Photovoltaikanlage ergänzt das Blockheizkraftwerk im Kurzentrum. Die neue Anlage erzeugt eine Strommenge von 73,1 Kilowatt-Peak auf 170 Modulen. Knapp 95 Prozent des Stromerzeugnisses sollen für den Eigenverbrauch genutzt werden, wodurch jährlich rund 28 Tonnen CO2 eingespart.
Die Kosten werden zu jeweils einem Viertel durch die jährliche Zuwendung der Heinrich-Pferdmenges Stiftung und der freiwilligen Gästebeiträgen sowie zur Hälfte von der Nordseebad Spiekeroog GmbH getragen. Nach den abschließenden Arbeiten durch die Firma PV-Scope und dem Umschluss am 11. und 12. Dezember folgt die Zulassung durch die EWE Netz. Im Anschluss wird die Anlage ihren Betrieb aufnehmen. Die Erträge werden dann online veröffentlicht. Die Montage der Photovoltaikanlage auf dem Sportdeck gilt als Startschuss für weitere geplante Photovoltaikprojekte der Nordseebad Spiekeroog GmbH.
Leichte Sturmflut
Sturm aus Nordwest den zweiten Tag in Folge ließ das Morgenhochwasser am Freitag (24.11.23) auf gut 1,50 Meter über mittlerem Tidehochwasser ansteigen. Es kam zu einer leichten Sturmflut. Westergroen und Ostergroen (Foto oben) waren überflutet. Der Hellerpad fiel als Schulweg der Dörfler zur Lietz-Schule aus. Die Schifffahrt stellte den Verkehr am Freitag komplett ein.
Lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe 24/ 2023 vom 25. November
– Insel trauert um Ratsmitglied: Bewegender Abschied von Wolfhart Klasing
– Über den Dächern von Spiekeroog: Photovoltaik auf dem Sportdeck
– Meppe-Pokal: Westerlooger im Boßeln wieder vorne
– DRK-Rettungswache: Halbzeit auf der Baustelle
Der nächste Inselbote erscheint am 16. November (Nummer 25 / 2023)
Gedenkgottesdienst in der alten Kirche
„Von der Johanne 1854 bis zur Verity 2023“ hieß am ersten Novemberwochenende ein Gedenkgottesdienst zu Schiffsunglücken in der Alten Inselkirche. Inselpastor Friedemann Schmidt erinnerte gleich zu Beginn an die Strandung des Auswandererschiffes vor Spiekeroog fast auf den Tag genau vor 169 Jahren. Von da an hat sich das Leben auf der Insel verändert und bis heute „tiefe Spuren hinterlassen“, so der 60-Jährige. Anschaulich fasste er zusammen, wie die etwa 30 Meter große Bark bei ihrer Jungfernfahrt vor der ostfriesischen Küste zum Spielball der Orkanflut wurde und die 15-köpfige Besatzung das Segelschiff seinem Schicksal überlassen musste. An Bord wurden die Menschen erschlagen oder zerquetscht, die Schreie und Hilferufe habe man bis ins Dorf gehört, so die Überlieferung. Für die 139 gestrandeten Auswanderer wurde Spiekeroog zum Rettungsboot, für die 77 Ertrunkenen zum Friedhof. Friedemann Schmidt beschrieb wie die Insulanerinnen und Insulaner vom Strand aus nicht retten konnten ‒ „erlebte Hilflosigkeit“ nannte er die Gefühlslage der Einheimischen.
Und dann beschrieb er die Kollision der Frachter Polesie und Verity im Oktober nördlich von Spiekeroog. „David gegen Goliath“ zog der Geistliche den biblischen Vergleich, weil das wohl binnen weniger Sekunden gesunkene Schiff deutlich kleiner war. Für die auf See gebliebenen 5 Matrosen entzündete der Inselpastor auf dem Altar fünf Kerzen.
In dem Gedenkgottesdienst lebt seit 2022 eine Tradition auf, die viele Jahre im Frühjahr bei einem ökumenischen Gottes-dienst im Carolinensieler Sielhafenmuseum zelebriert wurde. Für jedes beim Schiffsversicherer Lloyd’s in einem Kalenderjahr als gesunken gemeldete Schiff wurde einmal die Glocke der Johanne geschlagen. Der Pfarrer verlas die Länder in alphabetischer Reihenfolge, unter deren Flagge die Schiffe fuhren. Dieter Mader vom Inselmuseum e.V. schlug die Glocke 214 mal für im vergangenen Jahr 214 auf den Weltmeeren gesunkenen Schiffe – mit 26 stammten die meisten übrigens aus den USA. Gesunkene Schiffe von Flüchtlingen und Kriegs-schiffe führt Lloyd’s nicht.
Die Gemeinde sang zu den E-Piano-Klängen von Kurkantor Christian Lauckner den Shanty „Von weitem“ vom Wangerooger Pastor Jan Janssen. Wenn im kommenden Jahr die Tradition des Gedenkgottesdienstes für Schiffsunglücke weiterleben sollte, wird einmal die Glocke läuten für ein Schiff, das wieder einmal vor den Toren Spiekeroogs untergegangen ist.
Zugvogeltage: Erst Sturm aus West, dann aus Ost
Die 15. Zugvogeltage waren für alle Teilnehmenden wegen manch extremer Wettersituation eine wahre Herausforderung. Trotz Wind mit schweren Sturmböen erst aus West und dann aus Ost konnten von den 23 auf Spiekeroog geplanten Veranstaltungen 19 durchgeführt werden. Unser Foto oben zeigt Insel-Ornithologe Edgar Schonart mit Kollegin Johanna Falk und den aktuellen „Vogelzivis“ sowie Hobby-Vogelkundlern beim morgendlichen „Sea-Watching“ am Dünenhöhenweg. Die Spiekerooger Experten zählten an den acht Zugvogeltagen 141 verschiedene Vogelarten – das reichte beim beliebten Aviathlon der Nationalparkverwaltung zu Platz 3 der Insel-Wertung. Swaantje Fock zählte bei den 19 Spiekerooger Zugvogeltage-Veranstaltungen über 500 Teilnehmende.
Dünenverbreiterung abgeschlossen
Wenn die natürliche Versorgung mit Sand nicht ausreicht, müssen sie nachhelfen: Nach dem Prinzip „Building with nature“ sichern die Küstenschützer des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) in Norden die Küsten der Ostfriesischen Inseln. Auf Spiekeroog konnte Anfang September eine umfangreiche Verstärkung der Schutzdünen im Südwesten der Insel erfolgreich abgeschlossen werden. 80.000 zusätzliche Kubikmeter Sand sorgen hier rechtzeitig vor der winterlichen Sturmflutsaison für ein weiter hohes Schutzniveau. Mehr demnächst im Inselboten – auf der Insel oder gerne auch im Abo auf dem Festland! Foto: NLWKN
Kürbiskönigin
Familie Riechmann hat den 2. Kürbiswettbewerb gewonnen: 31 Kilo waren von der starken Konkurrenz nicht zu toppen. Die Kita hatte 2023 den Wettbewerb inselweit ausgeschrieben. Mit Erfolg: 13 Teilnehmende machten im Kurgarten mit.
Ortsteil „Tiny-Dörp“
Am Inselinternat hat die Schulgemeinschaft im September feierlich das Tiny-Dörp eröffnet. Hier finden nun Lietzer Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte und eine Wittbülten-Mitarbeiterin ein neues Zuhause. Bei der Feier schnitten Schülerinnen ein rotes Band durch und die Festgäste konnten symbolisch Strandhafer pflanzen. Die fünf kleinen Holzhäuser nahe Beathaus haben sogar ein eigenes „Ortseingangsschild“ bekommen (Foto). Mehr „Enthüllungsjournalismus“ in unserer Print-Zeitung vom 16. September!.
Wissenschaft am Strand
Wie sieht es unter den Stränden der Insel Spiekeroog aus? Was passiert, wenn Süß- und Salzwasser im Untergrund aufeinandertreffen? Diese und andere Fragen beantworten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Oldenburg am Dienstag, 12. September, ab 11.00 Uhr am Strand der Nordseeinsel. Beim „Beach Day“ haben alle Interessierten die Möglichkeit, an fünf Stationen Einblicke in die Untersuchungen der Forschungsgruppe DynaDeep zu gewinnen. Das Team bietet zwei Rundgänge an, die um 11.00 und um 14.00 Uhr starten und jeweils etwa eineinhalb Stunden dauern. Die Teilnahme ist kostenlos, Treffpunkt ist der Messpfahl der Forschungsgruppe am Hundestrand von Spiekeroog.
Im Projekt DynaDeep („The Dynamic Deep Subsurface of High-Energy Beaches“) betreiben das Team unter Leitung der Hydrologin Prof. Dr. Gudrun Massmann auf Spiekeroog ein Online-Messfeld, das beispielsweise Temperatur, Salzgehalt und chemische Zusammensetzung des Grundwassers unter dem Strand überwacht. Zum Projekt gehören außerdem ein Messpfahl, der sich in der Gezeitenzone befindet und mit verschiedenen Messgeräten ausgestattet ist, sowie ein Container am Dünenfuß. Er dient zur Datenübertragung und als Informationsplattform für die Öffentlichkeit. Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften (IBU) und vom Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) ist es, die Übergangszone zwischen Land und Meer besser zu verstehen und abzuschätzen, welche Bedeutung die Vorgänge im Untergrund für Küstenökosysteme und globale Stoffkreisläufe haben.
Zu den fünf Stationen des Beach Days gehören neben Messpfahl, Grundwassermessstellen und Info-Container auch die Bohrraupe der Forschungsgruppe. Dort erläutern die Forschenden, welche Ziele sie mit ihrem Projekt verfolgen, welche Messinstrumente sie verwenden und welche chemischen Reaktionen sich unter den Füßen der Besucherinnen und Besucher abspielen, wenn Ebbe und Flut ihren Lauf nehmen.
Spendenkampagne gestartet
Was wäre die grüne und autofreie Insel Spiekeroog im Wattenmeer ohne ihre beliebte Pferdebahn? Die Nordseeinsel ist vor allem für ihr ganzheitlich nachhaltiges Konzept bekannt, aber auch die 138 Jahre alte Pferdebahn zieht Jahr für Jahr zahlreiche Gäste an. Durch die Klimaveränderungen steigt der Meeresspiegel und perspektivisch benötigt Spiekeroog eine Erhöhung des schützenden Deiches – dies würde jedoch ebenfalls einschneidende Auswirkungen auf die Pferdebahn und ihre Strecke haben. Langfristig kann die Attraktivität der Pferdebahn nur erhalten werden, indem die Gleisstrecke bis zum Rettungsschuppen im Westen der Insel verlängert wird. Mit einer Spendenkampagne, die vom Museumsverein Spiekeroog aufgerufen wird, sollen nun die finanziellen Mittel dafür zusammenkommen. Die historische Pferdebahn ist ein Zeugnis geschichtlicher und kultureller Entwicklung und die letzte ihrer Art auf den Nordseeinseln.
Auch der Erhalt des Rettungsschuppens hängt von den Spenden ab, da restaurative Maßnahmen unerlässlich sind. Das Rettungshaus wurde lange als Lagerstätte, Veranstaltungsort oder auch als Zufluchtsstätte bei Stürmen genutzt. In Zukunft soll es sich zu einem Raum für Geschichte und Kultur entwickeln und eine Ausstellung zu den Anfängen der DGzRS auf Spiekeroog zeigen, wofür der Museumsverein mit der Gemeinde Spiekeroog zusammenarbeitet.
Auf der eigens für die Spendenkampagne eingerichteten Webseite können Urlauber, Pferdebahnfreunde sowie Insulaner spenden, um bei der Finanzierung der beiden Projekte mitzuhelfen und die besonderen Landmarken zu erhalten und auch in Zukunft zugänglich zu machen.